Was gehört alles in die Abschlussarbeit? Welche Kapitel brauchst Du? Damit Du den Überblick behältst, hab ich hier mal alle Bestandteile zusammengestellt, die in eine Bachelor- oder Masterarbeit gehören. Manche davon sind optional. Und manchmal gibt es je nach Studienfach abweichende Vorgaben, an die Du Dich dann halten solltest (oder Abweichungen mit der Betreuung absprechen). Zu den großen inhaltlichen Teilen findest Du auf meinem Blog jeweils auch ausführlichere Artikel, die ich Dir hier an der passenden Stelle verlinkt habe.
Dein Exposé als wichtige Vorarbeit für die fertige Abschlussarbeit
Bevor Du mit der eigentlichen Arbeit startest, empfehle ich Dir, ein Exposé zu schreiben. Im Exposé planst Du Deine Vorgehensweise für die Bachelor- oder Masterarbeit, schreibst schon eine Mini-Version von Einleitung, Theorieteil und Methode und erstellst eine (vorläufige) Gliederung.
Und hier erfährst Du, wie lang das Exposé sein sollte und welche Bestandteile hineingehören.
Welche Teile gehören in die Abschlussarbeit?
Im Folgenden findest Du nähere Informationen zu den einzelnen Teilen der Abschlussarbeit:
Titel und Deckblatt Deiner Abschlussarbeit
Das Deckblatt enthält alle wichtigen Eckdaten zu Deiner Arbeit. Anhand des Deckblatts sollte eindeutig erkennbar sein, um was für ein Dokument es sich handelt.
Das Deckblatt Deiner Bachelor- oder Masterarbeit sollte folgende Angaben enthalten:
- Titel (und Untertitel) Deiner Arbeit
- Art der Arbeit (z. B. Bachelorarbeit oder Masterarbeit)
- Welchen akademischen Grad Du mit Einreichung der Arbeit erlangen möchtest (z. B. Bachelor of Science (B. Sc.))
- Name deines Fachbereichs/Studiengangs
- Name und ggf. Logo der Hochschule (manchmal stelle die Hochschule die entsprechende Grafik-Datei zur Verfügung)
- Name und Matrikelnummer
- Deine Kontaktdaten
- Name Deiner Betreuungsperson
- ggf. Name Zweitgutachter*in
- Abgabedatum
Sperrvermerk
Einen Sperrvermerk brauchst Du, wenn der Inhalt Deiner Arbeit aus irgendwelchen Gründen nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll – z. B. wenn Du Deine Abschlussarbeit bei einem Unternehmen schreibst und interne Daten vertraulich behandeln sollst. Oder wenn Du eine Idee oder ein Produkt entwickelst, dass Du vielleicht selbst patentieren lassen möchtest. Ein Sperrvermerk untersagt Veröffentlichung der Abschlussarbeit bis zum Ablauf einer Sperrfrist oder dauerhaft.
Damit der Sperrvermerk nicht übersehen wird, solltest Du ihn direkt am Anfang der Arbeit einfügen – entweder direkt nach dem Deckblatt oder auch vor dem Deckblatt, sofern auch der Titel der Arbeit geschützt sein soll.
Abstract/Kurzzusammenfassung
Im Abstract stellst Du kurz zusammen, worum es in Deiner Arbeit geht und was Du herausgefunden hast. Manchmal ist ein Abstract in zwei Sprachen (z. B. Deutsch und Englisch) verpflichtend.
Vorwort
Im Vorwort kannst Du etwas persönlicher als im Hauptteil der Arbeit schreiben, was Dich zur Themenwahl motiviert hat oder was Dir sonst noch wichtig ist zu sagen. In der Einleitung oder im Hauptteil der Arbeit solltest Du solche Dinge nämlich nur schreiben, soweit sie wissenschaftlich relevant sind.
Ein Vorwort ist in der Regel optional. Wie üblich es ist, ein Vorwort zu schreiben, hängt auch vom Fach ab.
Danksagung
In der Danksagung kannst Du Dich bei Menschen oder Institutionen bedanken, die Deine Arbeit unterstützt haben – z. B. bei Deiner Betreuung, anderen Personen aus der Forschung/Lehre, die Dich unterstützt haben, Organisationen, die Dich z. B. bei der Datenerhebung unterstützt haben, Stipendiengeber*innen, Studienteilnehmenden und auch persönlichen Kontakten wie Familie, Partner*innen oder Freund*innen. Bei den persönlichen Kontakten wird oft nur der Vorname genannt.
Eine Danksagung ist in der Regel optional. Du kannst mal in anderen Arbeiten schauen, wie üblich es in Deinem Fachbereich ist, eine Danksagung in die Arbeit einzufügen. Wenn Du auch ein Vorwort schreibst, kannst Du Vorwort und Danksagung auch zusammenfügen.
Wenn Du Dich nur bei Deiner Betreuung bedanken möchtest, kannst Du das auch später (wenn die Begutachtung der Arbeit abgeschlossen ist) per E-Mail oder persönlich machen.
Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis sollte alle (Unter-)Kapitelüberschriften inklusive Seitenzahlen enthalten. In Word kannst Du das Inhaltsverzeichnis auch automatisch erstellen lassen. Das klappt aber nur, wenn Du alle Überschriften als Überschriften formatiert hast. Und denk daran, das Inhaltsverzeichnis nach den letzten Änderungen am Inhalt der Arbeit nochmals zu aktualisieren.
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Hier listest Du jeweils Deine Tabellen und Abbildungen auf. Du kannst auch beide Verzeichnisse zusammen auf eine Seite packen, wenn sie nicht so lang sind.
Abkürzungsverzeichnis
Hier listest Du Deine verwendeten Abkürzungen in alphabetischer Reihenfolge auf. Abkürzungen, die allgemein verwendet werden und entsprechend im Duden stehen, musst Du nicht aufführen.
Einleitung
Im Einleitungsteil führst Du in das Thema und die Fragestellung Deiner Bachelor- oder Masterarbeit ein und verdeutlichst die theoretische und/oder praktische Relevanz. Obwohl dieser Teil am Anfang der Arbeit steht, musst Du Ihn nicht zwingen zuerst schreiben. Die Einleitung macht meist 5-10% der gesamten Arbeit aus.
Hier erfährst Du, wie Du eine gute Einleitung für Deine Abschlussarbeit schreibst.
Literaturüberblick
Was wissen wir aus der bisherigen Literatur bereits zu Deiner Fragestellung und welche Fragen sind noch offen? Der kurze Literaturüberblick dient dazu, Deine Fragestellung in die bisherige Forschung einzuordnen und die Forschungslücke aufzuzeigen, die Du im Rahmen Deiner Arbeit adressieren wirst.
Wie Du einen guten Literaturüberblick schreibst
Theorieteil
Im Theorieteil legst Du Deine Annahmen darüber dar, wie Deine Forschungsfrage wahrscheinlich zu beantworten ist. Dabei stützt Du Dich auf bisherige Befunde, Theorien und Modelle. Wenn Du Hypothesen aufstellst, leitest Du diese im Theorieteil her und nennst sie.
Schreibleitfaden Einleitung & Theorieteil herunterladen (pdf)
Methodik
Im Methodenteil erklärst Du, wie Du Deine Fragestellung(en) untersucht bzw. Deine Hypothesen überprüft hast. Am wichtigsten ist dabei, dass Deine Darstellung gut nachvollziehbar ist (also nicht nur Fachbegriffe hinknallen, sondern schreiben, was Du genau gemacht hast) und dass klar wird, dass Deine Vorgehensweise sinnvoll/geeignet ist.
Ergebnisteil
Im Ergebnisteil Deiner Abschlussarbeit stellst Du dar, was bei Deiner Untersuchung herauskam und wie die Forschungsfrage zu beantworten ist bzw. inwieweit Deine Hypothesen bestätigt wurden.
Was gehört in den Diskussionsteil?
Beginne den Diskussionsteil mit einer allgemeinen Feststellung: (Inwieweit) Wurden Deine Hypothesen bestätigt oder wie lautet eine kurze Antwort auf Deine Fragestellung(en)?
Gehe dann jede Hypothese oder Forschungsfrage nochmal einzeln durch und erkläre, was Deine Untersuchung zur Beantwortung beiträgt. Fasse nicht nur zusammen, sondern gehe auch jeweils kurz auf die theoretische Bedeutung Deiner Ergebnisse ein und greife Deine Vorarbeit aus dem Theorieteil kurz auf. Bei unerwarteten Ergebnissen kannst Du auch diskutieren, wie diese vielleicht zu erklären sind.
Welche alternativen Erklärungen gibt es vielleicht für Deine Ergebnisse? Wie wahrscheinlich sind diese bzw. warum hältst Du Deine Erklärung für naheliegender oder sparsamer (in dem Sinne, dass weniger Annahmen nötig sind)?
Welche theoretischen und praktischen Implikationen haben Deine Ergebnisse? Sollte die bisherige Literatur vielleicht in einem etwas anderen Licht betrachtet werden? Ergeben sich Empfehlungen für Interventionsmaßnahmen oder für weitere Studien?
Was sind die Stärken und Schwächen Deiner Arbeit? Du kannst hier ebenfalls Empfehlungen für weitere Forschung einfügen (z. B. um die Schwächen auszugleichen oder unklare Punkte zu adressieren).
Was schreibe ich bei den Limitationen/Einschränkungen der Arbeit?
Fazit
Ganz am Schluss (am Ende des Diskussionsteils oder als gesondertes Fazit) ist nochmal Platz für eine allgemeine Zusammenfassung oder „Take-Home-Message“: Was wissen wir jetzt, was wir vor dieser Arbeit nicht wussten und warum ist das wichtig/faszinierend?
Gar nicht so einfach, alles nochmal auf den Punkt zu bringen. Vielleicht kommen Dir Deine Ergebnisse auch banal vor, weil Du Dich lange und intensiv damit beschäftigt hast. Nimm Dir Zeit für die Formulierung und Tausche Dich z. B. mit anderen Studierenden aus. Wenn Du anderen berichtest, was Du in Deiner Arbeit gemacht und herausgefunden hast, dann fällt Dir vielleicht auch wieder auf, was die Besonderheiten sind.
Nachwort
Im Nachwort (in den meisten Fachbereichen optional oder sogar eher unüblich) kannst Du nochmal etwas persönlicher die Zeit der Bearbeitung reflektieren. Im Diskussionsteil findet das ja nur Platz, soweit wissenschaftlich oder praktisch für die Allgemeinheit relevant.
Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis sollte alle Quellen enthalten, auf die Du Dich in Deiner Arbeit beziehst. Achte dabei auf die korrekte Zitierweise Deines Fachs und eine einheitliche und übersichtliche Darstellung.
Anhang
In den Anhang kannst Du ergänzende Materialien wie Fragebögen, Interviewleitfäden oder ausführlichere Ergebnisse. Achte aber darauf, dass alles (insbesondere Methodenteil und Ergebnisteil) auch ohne den Anhang nachvollziehbar sein sollte. Zentrale Informationen sollten also in nachvollziehbarer Form auch im Hauptteil der Arbeit enthalten sein.
Eidesstattlicher Erklärung
In der (unterschriebenen) eidesstattlichen Erklärung (Vorlage bekommst du i. d. R. vom Prüfungsamt) bestätigst Du, dass Du die Arbeit eigenständig erstellt und keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet hast.